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Hautpflege und Versorgung nach Laryngektomie: Was Sie wissen sollten 

Hautpflege und Versorgung nach Laryngektomie: Was Sie wissen sollten 

Für Fachpersonal
30. Juli 2025

Die Laryngektomie, also die vollständige Entfernung des Kehlkopfes, ist ein tiefgreifender Einschnitt im Leben der Betroffenen. Plötzlich verändert sich nicht nur die Art zu atmen, sondern auch die Stimme, die Körperpflege und der Umgang mit dem eigenen Körper.

Besonders das Tracheostoma stellt neue Herausforderungen dar. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes Leben nach der Laryngektomie ist die richtige Pflege der Haut rund um das Stoma. Denn diese Haut trägt entscheidend dazu bei, dass die Versorgung sicher und zuverlässig funktioniert.

In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Hautpflege so zentral ist, welche Versorgungslösungen es gibt und wie Sie mit praktischen Tipps und modernen Hilfsmitteln den Alltag leichter gestalten können.

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Unsere Haut: Mehr als nur Hülle 

Bevor wir uns gezielt der Pflege des Tracheostomas widmen, ein kurzer Blick auf unser größtes Organ: die Haut. Sie bedeckt etwa 1,5 bis 2 Quadratmeter des Körpers und bringt zwischen 5 und 10 Kilogramm auf die Waage! Doch die Haut ist viel mehr als nur eine Hülle: Sie schützt uns vor Verletzungen, UV-Strahlung, Bakterien und Chemikalien – und ist ein echtes Multitalent des Immunsystems. Fast alle 28 Tage erneuert sich unsere Haut, alte Zellen werden abgestoßen und neue wandern an die Oberfläche. 

Warum ist das für laryngektomierte Patientinnen und Patienten so relevant? Weil gerade die Haut rund um das Tracheostoma besonders beansprucht wird und eine entscheidende Rolle für den sicheren Halt von Basisplatten und Hilfsmitteln spielt. 

Hautpflege am Tracheostoma: Grundlage einer sicheren Versorgung 

Gesunde, intakte Haut ist die Basis für eine gut haftende Basisplatte und das reibungslose Funktionieren des HME-Systems (Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher). Tägliche Kontrolle, sanfte Reinigung und abgestimmte Pflegeprodukte schützen vor Irritationen und sichern die optimale Versorgung. Eine gesunde Haut schützt nicht nur vor äußeren Einflüssen, sondern ist auch für das Wohlbefinden und den Behandlungserfolg entscheidend. 

Zwei Hauptversorgungssysteme: LaryTube und Basisplatte

1. Die LaryTube – die erste Hilfe nach der Operation

Die LaryTube ist eine flexible Kanüle aus Silikon, die direkt ins Stoma eingesetzt wird – besonders hilfreich in den ersten Wochen nach der OP, wenn das Tracheostoma instabil ist oder sich verengen könnte. Sie hält den Atemweg offen und dient als Befestigungsmöglichkeit für Zubehör wie HME-Filter. Auch für die Stimmrehabilitation ist die LaryTube wichtig, denn sie leitet Atemluft zuverlässig über die Stimmprothese, sofern diese vorhanden ist. 

2. Die Basisplatte – der Standard für langfristige und unauffällige Versorgung

Ist das Stoma stabil, kommt meist die Basisplatte zum Einsatz. Wie ein Pflaster wird sie auf die Haut um das Stoma geklebt und bietet optimalen Halt für Sprechventile oder HME-Filter. Es gibt verschiedene Varianten – abgestimmt auf Hauttyp, Form und individuelle Bedürfnisse. Eine gutsitzende Basisplatte dichtet zuverlässig ab, schützt die Lunge und ermöglicht ein freihändiges Sprechen mit einem Sprechventil und dem Provox Free Hands System.

Hautpflege und das Kleben der Basisplatte – so gelingt es am besten

Die Basisplatte haftet nur auf gesunder, sauberer Haut zuverlässig. Daher ist die richtige Pflege und ein durchdachtes Vorgehen beim Wechsel der Basisplatte unerlässlich.

Atos Medical – Entfernen der Basisplatte. Schritt 1: Lösen der Basisplatte

Schritt 1: Vorsichtiges Ablösen der alten Basisplatte

Die Basisplatte wird behutsam mit zwei Fingern am Aufnahmering festgehalten, während der HME-Filter entfernt wird. Der spezielle Pflasterlöser Provox Adhesive Remover hilft, die Platte sanft zu lösen, ohne die Haut zu reizen oder zu verletzen.

Dabei ist es wichtig, den Pflasterlöser nur auf die Klebefläche aufzutragen und darauf zu achten, dass keine Flüssigkeit ins Stoma gelangt.

Atos Medical – Entfernen der Basisplatte. Schritt 2: Reinigen der Haut

Schritt 2: Gründliche Reinigung der Haut

Auch wenn keine sichtbaren Klebereste mehr vorhanden sind, sollte die Haut mit speziellen Reinigungstüchern oder ph-neutraler Seife gereinigt und gut getrocknet werden.

Vorsicht: Rückfettende Produkte wie Babyfeuchttücher oder Cremes verschlechtern die Haftung.

Atos Medical – Entfernen der Basisplatte. Schritt 3: Hautschutz auftragen

Schritt 3: Hautschutz auftragen

Ein Hautschutzprodukt wie Provox Skin Barrier bildet eine Schutzschicht auf der Haut. Diese schützt vor Reizungen durch Klebstoff und Hautsekret, das die Haut angreifen kann. Das Produkt muss vor dem Anbringen der neuen Basisplatte gut antrocknen.

Atos Medical – Entfernen der Basisplatte. Schritt 4: Aufkleben der Basisplatte

Schritt 4: Basisplatte anwärmen und faltenfrei anbringen

Die Basisplatte wird vor dem Aufkleben zwischen den Handflächen oder auf der warmen Haut (z. B. in der Hosentasche) erwärmt, damit der Kleber optimal haftet. Dann wird die Platte dicht am Stomarand von innen nach außen glattgestrichen.

Falten am äußeren Rand sind unproblematisch, sollten aber möglichst vermieden werden, um unnötige Hautreizungen zu verhindern.

Atos Medical – Entfernen der Basisplatte. Schritt 5: Andrücken der Basisplatte

Schritt 5: Nachkleben und Wartezeit

Die Basisplatte wird vorsichtig angedrückt, besonders am Stomarand. Danach sollte man etwa 10 Minuten warten, bevor man spricht, damit der Kleber richtig wirken kann.

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Herausforderungen und individuelle Lösungen

Jeder Patient ist anders: Manche haben empfindliche Haut, andere Narben oder eine Pflasterallergie, manche sind sehr aktiv, wieder andere haben besonders tiefliegende oder geformte Stomata.

Bei empfindlicher oder durch Bestrahlung vorgeschädigter Haut sind spezielle, besonders schonende Basisplatten ohne aggressive Kleber zu empfehlen. Für sportlich Aktive gibt es extra stabilere Platten, die auch bei Bewegung sicher haften.

Patienten mit einer Pflasterallergie oder anderen Hautproblemen sollten eng mit ihrem Fachberater zusammenarbeiten, um die beste Versorgung zu finden.

Praxisbeispiele: Wie Betroffene ihre Versorgung erleben

Herr Flex (62 Jahre)

Nach acht Monaten mit einem Tracheostoma hat er sich für die Provox Life Standard Basisplatte in Kleeblattform entschieden, die ihm einen sicheren Halt und ein unauffälliges Tragegefühl bietet. Besonders praktisch findet er die digitale Anleitung per QR-Code, die ihn im Alltag unterstützt. 

Provox Life Standard Adhesive Seitenansicht

Herr Sensi (77 Jahre)

Er leidet an einer Hautregeneration nach Bestrahlung und hat eine Pflasterallergie. Da er noch keine Stimmprothese trägt, benötigt er eine besonders sanfte Basisplatte ohne aggressive Kleber. Deshalb trägt er das Provox Life Sensitive Basisplatte. Diese ist eine sanfte, hypoallergene Basisplatte für empfindliche Haut. 

Provox Life Sensitive Adhesive Seitenansicht

Herr Stabi (68 Jahre)

Sportlich und aktiv kämpft er mit narbiger Haut, die herkömmliche Platten nicht gut haften lässt. Die Provox Life Stability Basisplatte ist für ihn die optimale Lösung: dick, stabil und widerstandsfähig auch bei Bewegung.

Provox Life Stability Adhesive Seitenansicht

Frau Nacht (42 Jahre)

Sie schläft bevorzugt auf der Seite, was für sie eine besondere Herausforderung bei der Versorgung mit dem HME-Filter darstellt. Beim Liegen auf der Seite drückt der Filter unangenehm auf den Hals und reizt die Haut. Deshalb trägt sie nun das Provox Life Night Basisplatte. Diese Basisplatte besteht aus einem Hydrogel-Material, das speziell für empfindliche Haut geeignet ist. Hydrogel besitzt die Eigenschaft, Feuchtigkeit zu absorbieren und die Haut somit zu regenerieren. 

Provox Life Night Adhesive Seitenansicht

Mehr Lebensqualität – auch unter der Dusche 

Laryngektomierter Mann steht mit Bademantel im Badezimmer und hat das Provox Life Shower Hilfsmittel auf dem Tracheostoma

Viele Betroffene fürchten, beim Duschen könnte Wasser ins Stoma eindringen. Hier kommt Provox Life Shower  ins Spiel: Eine flexible Duschschutzkappe, die direkt aufs Stoma gesetzt und gut fixiert wird, ohne die Atmung zu beeinträchtigen. So wird die tägliche Hygiene erleichtert, ohne Kompromisse bei der Sicherheit!

Digital unterstützt durch den Alltag: Die MyLife App 

Atos MyLife App Übungen auf dem Smartphone

Die Atos MyLife App bietet praktische Unterstützung – von interaktiven Übungen zur Stimmrehabilitation, über Pflegeanleitungen bis hin zu aktuellen Artikeln und Produktinfos. Zum Beispiel zu Basisplatten oder Hautschutzlösungen. Alles gebündelt auf dem Smartphone und immer aktuell – eine echte Hilfe für Betroffene und Angehörige im Alltag!  

Atos MyLife Bewertungen

Fazit: Hautpflege, Hilfsmittel und moderne Technik für mehr Lebensqualität

Eine gute Versorgung nach Laryngektomie lebt vom Zusammenspiel aus gesunder Haut, individuell angepassten Hilfsmitteln und moderner Unterstützung – analog wie digital. Ob standardisiert, besonders stabil oder zum Duschen:

Die richtige Lösung für den eigenen Alltag kann vieles erleichtern, die Stimme sichern und die Lebensqualität spürbar erhöhen. 

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Literatur zum Weiterlesen 

  • Adler, Y. (2016). Haut nah: Alles über unser größtes Organ. 
  • Gruber, R. & Schmuth, M. (2014). Die Barrierefunktion normaler Haut. 
  • Kanitakis, J. (2002). Anatomy, histology and immunohistochemistry of normal human skin. 
  • Sonsmann, F.K. et al. (2022). Händehygiene.